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  • 15. November 2021

Noch mehr hessische Gründeroffensive!?

Gründungen stehen sinnbildlich für Erneuerung und Innovation. Sie ermöglichen nicht nur den Gründern und Mitarbeitern eine Entfaltung ihrer Potenziale und Wünsche, sondern setzen auch die bestehenden Unternehmen unter Innovations- und Veränderungsdruck. Marktwirtschaft schafft nämlich nur dadurch Wohlstand, dass die Ressourcen von den weniger effektiven hin zu den effektiveren Unternehmen mit größerem Erfolg und höherer Wertschöpfung fließen. Aber zu diesem dauerhaften Prozess gehören nicht nur die Gründungen neuer Unternehmen, sondern notwendigerweise auch Insolvenzen, Konkurse und Liquidationen bestehen-der Unternehmen. So werden Ressourcen frei, Kapital, Know-How und Personal – was zukünftig immer wichtiger wird – frei und kann zum Wohle von Wirtschaft und Gesellschaft in Gründungen und andere Unternehmen fließen. Beim Blick auf die Insolvenzen in Deutschland der letzten 10 Jahre stellen wir stetig und deutlich sinkende Zahlen fest, von 168.000 im Jahr 2010 auf 104.000 in 2019 und 2020 markiert natürlich auch aufgrund der diversen Corona-Fördermaßnahmen und temporäre Aussetzung der Insolvenzpflicht für Unternehmen einen besonderen Tiefstand. Das scheint natürlich vordergründig erstmal positiv, aber der Begriff des Zombieunternehmens hat in der letzten Zeit eine gewisse Verbreitung gefunden. Gemeint sind Unternehmen, die noch nicht einmal ihre Zinskosten verdienen können. Die stark gesunkenen Zinsen und tendenziell bessere Verfügbarkeit von Fremdkapital hat über diese technische Definition hinaus auch dazu geführt, dass etliche Unternehmen ökonomisch keine Existenzberechtigung mehr haben, selbst wenn sie ihre Zinskosten erwirtschaften. Ich erwähne das hier, denn auch und gerade staatliche Förderung und Kredite spielen bei diesem Prozess mit Sicherheit eine Rolle, auch wenn diese schwer bis unmöglich zu quantifizieren ist. Vermutlich tragen also auch Förderprogramme der Landesregierung zur Zombiefizierung bei und diese Zombies binden Ressourcen, die Neugründungen fehlen. Die Forderungen der Freien Demokraten sind unterstützenswert, da sie sich um Entbürokratisierung und Vereinfachung bemühen. Und wenn wir herausfinden wollen, was Gründern hilft, dann fragen wir sie doch einfach mal. Der Deutsche Startup Monitor 2021 hat genau das getan: • 40% „Vereinfachung von Verwaltungsdienstleistungen“ • 35% „Vereinfachung und gezielte Vergabe öffentlicher Aufträge an Startups“ Das ist sogar noch deutlich mehr als die 25%, die sich niedrigere Steuern wünschen.