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  • 14. June 2024

der kostenfreie Meister!?

Na endlich, der Meister wird kostenfrei: Hurra, wurde ja auch Zeit. Die kleineren Oppositionsfraktionen haben aber zu Recht darauf hingewiesen, dass hier auch ein gewisser Etikettenschwindel vorliegt und das Land Hessen im Endeffekt nur einen Bruchteil der Kosten trägt. Im Bundestag wird ein Gesetzentwurf zum Berufsbildungsvalidierungs- und Digitalisierungsgesetz erarbeitet. Auf der Internetseite des Bundestages heißt es dazu: „Der Entwurf sieht unter anderem vor, die berufliche Bildung zu digitalisieren und zu entbürokratisieren. Auch sollen Personen ohne Abschluss ihre Fähigkeiten und berufliche Erfahrungen zukünftig anerkennen lassen können.“ Ist das nicht ein Angriff auf das bewährte duale Ausbildungssystem? Werden künftig berufliche Erfahrungen einer Ausbildung mit anerkanntem Berufsabschluss gleichgestellt? Wo bleibt dann für die jungen Leute der Anreiz überhaupt eine Ausbildung anzufangen, wenn sie nach einigen Arbeitsjahren, in denen sie mehr verdienen als ein Lehrling, die gleiche Anerkennung in Schriftform erhalten? Bei einer dualen Ausbildung erhält man nicht nur praktische Handwerkskenntnisse, sondern bekommt in der Berufsschule auch noch die theoretischen Grundlagen gelehrt, die man sich durch Erfahrungen nicht aneignen kann. Das gleiche gilt dann noch mehr für die Meisterausbildung. Es ist gut, dass die Ausbildung künftig kostenfrei sein soll, allerdings leistet die hessische Landesregierung dabei nur einen geringen Anteil, tut aber so, als wäre sie der Hauptfinancier. Vergleichsweise ähnlich einem Soldaten, der während der Schlacht schläft, aber sich hinterher brüstet: „Ich war bei der Schlacht dabei und habe erheblich zum Sieg beigetragen.“