Fusionsforschung in Hessen
Aber was macht Sie denn glauben, dass der Staat der bessere Forscher ist? Aber dass wir jetzt hier im Landtag ernsthaft darüber debattieren sollen, was denn zukünftig an Technik und Technologie erforscht werden soll, das kann doch nicht wirklich Ihr Ernst sein. Marktfähige Kernfusion ist 30 Jahre entfernt. Dieser Satz galt auch schon vor 30 Jahren. Und ob er in 30 Jahren immer noch gilt, wissen wir schlichtweg nicht. Es wurde hier schon zu Recht auf die Wissenschaftsfreiheit hingewiesen. Das hat natürlich nicht nur einen formalen, sondern auch einen inhaltlichen Grund. Aber vor allen Dingen ist sie per Definition ergebnisoffen. Und das muss auch so sein und bleiben.
Richtig ist auch, dass die Kosten für die entsprechenden Kernfusionsprojekte explodieren – und auch die Zeiträume, bis tatsächlich Ergebnisse erzielt werden können. Aber das ist beileibe nicht nur bei Kernfusionsprojekten der Fall, das erleben wir praktisch bei jedem großen öffentlichen Projekt. Insofern kann man das nicht der Kernfusion anlasten, meine Damen und Herren. Aber, auch das ist bereits referiert worden, es sind nun tatsächlich wichtige Meilensteine erreicht worden, nämlich Energieüberschüsse aus der eigentlichen Fusionsreaktion. Aber das funktioniert natürlich nur, wenn man die Betrachtungsgrenzen sehr eng zieht. Es ist auch da schon zu Recht gesagt worden: Insgesamt sind wir natürlich weit davon entfernt, echte Energieüberschüsse über die gesamte Prozesskette zu erzielen.
Aber, meine Damen und Herren, der Elefant hier im Raum ist doch schlicht und ergreifend: Warum brauchen wir denn sichere, saubere und bezahlbare grundlastfähige Kraftwerke, wenn es doch die tollen erneuerbaren Energien gibt? Warum geben denn die Bundesregierung, die EU und internationale Konsortien zig Milliarden für die Erforschung dieser Technik aus? Meine Antwort liegt auf der Hand: weil die Regierungen ganz genau wissen, dass die Versprechungen der Energiewende Märchen sind.